Die Illusion des Überflusses – Aufrüttelnder Filmabend im Augustinerkloster

Am 3. März 2025 fand im Augustinerkloster Erfurt in der Reihe Augustinerfilm wieder ein Filmabend mit Diskussion statt. Organisiert wird die Reihe regelmäßig seit 4 Jahren von der Evangelischen Akademie Thüringen, dem Medienzentrum der EKM und Pfarrer Bernd Prigge. Gezeigt werden Filme, die sich bewusst mit Themen auseinandersetzen, die gut und wichtig, aber keinesfalls „gemütlich“ sind.

Der Abend begann mit einer herzlichen Begrüßung durch Sabine Zubarik, Studienleiterin an der Evangelischen Akademie Thüringen, die den Abend moderierte. Sie betonte die Bedeutung von Filmen, die uns nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anregen und uns ermutigen, selbst aktiv zu werden.

Der gezeigte Film, “The Illusion of Abundance”, ist ein eindrucksvoller Dokumentarfilm, der die Geschichten von drei lateinamerikanischen Frauen erzählt: Maxima Acuña aus Peru, Berta Cáceres aus Honduras und Carolina aus Brasilien. Diese Frauen setzen ihr Leben aufs Spiel, um gegen die zerstörerischen Praktiken transnationaler Konzerne zu kämpfen und unsere Umwelt sowie ihre Lebensgrundlagen zu schützen. Der Film, unter der Regie von Matthieu Lietaert und Erika Gonzalez Ramirez, zeigt eindrucksvoll den Mut und die Entschlossenheit dieser Frauen und wurde mehrfach ausgezeichnet.

Etwa 20 Personen hatten sich trotz Faschingszeit im Augustinerkloster eingefunden, um den Film zu sehen und an der anschließenden Diskussion teilzunehmen. Die Diskussion war lebhaft und kontrovers, insbesondere zu den Themen Globalisierung und Ausbeutung. Ein Teilnehmer fragte: „Warum gibt es in Entwicklungsländern keine industrielle Revolution? Vielleicht weil der Norden nicht als leuchtendes Vorbild gilt.“ Eine andere Stimme aus dem Publikum warf die Frage auf: “Bei uns stand im Wahlkampf die Wirtschaft als wichtigstes Thema im Fokus. Ist diese aber wirklich so wichtig, dass alles andere hinten angestellt wird?“

Besonders beeindruckend war die Diskussion über die Rolle der Frauen im Film. „Frauen sind aufgestanden, um der Ideologie des Kapitalismus etwas entgegenzusetzen. Die Menschheit ist anfällig dafür, immer nur nach Wohlstand zu streben,“ bemerkte eine Teilnehmerin. Es wurde hervorgehoben, dass Frauen zu Wort kommen, die sonst in unseren Medien nicht existent sind. Sie stehen ein für sich, ihr Land und ihre Gemeinschaft, die Natur und ihre Rechte.

Die Schlussbemerkung: „Wir sollten die Hoffnung nicht aufgeben, obwohl man auch beim Schauen des Films manchmal frustriert ist.“ fasst die Stimmung des Abends gut zusammen – trotz der oft erschütternden Inhalte, bleibt die Botschaft der Hoffnung und des unermüdlichen Einsatzes für eine bessere Welt. Der Abend im Augustinerkloster war ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Filme als kraftvolles Medium genutzt werden können, um wichtige gesellschaftliche Themen zu beleuchten und zum Handeln zu motivieren. Es bleibt zu hoffen, dass viele der Anwesenden die Botschaft des Films mit nach Hause genommen haben und sich inspiriert fühlen, ihren eigenen Beitrag zur Verbesserung unserer Welt zu leisten.