Spielfilme mit historischen Inhalten sind seit jeher sehr beliebt. Kann man mit Spielfilmen, die historische Ereignisse zeigen oder die in der Vergangenheit spielen, etwas über Geschichte lernen? Was unterscheidet das informelle Lernen im Kino oder vor dem Fernseher vom Lernen in Bildungssituationen?
Historische Spielfilme – ein Instrument zur Geschichtsvermittlung? (bpb.de)
The Old Oak
In einer nordenglischen Bergbaugemeinde ist der Pub der einzige Treffpunkt für die Bewohner des Viertels, die zumeist arbeitslos sind und unter hohen Mieten leiden. Als der Wirt den Hinterraum für syrische Flüchtlinge öffnet, sind die Stammgäste erbost – bis durch die Begegnungen Vorurteile abgebaut werden. Ein anrührendes, gleichermaßen kritisches wie unterhaltsames Drama, das für mehr Toleranz und Solidarität plädiert. Realistisch spürt der Film den Lebensumständen der Figuren nach und schildert die Verbitterung der Einheimischen wie auch die Angst der Flüchtlinge in einem halbdokumentarisch-unaufgeregten Stil, der nichts beschönigt und nicht vom Wesentlichen ablenkt. (FILMDIENST)
Auszeichnungen: Film Fest Ghent 2023: Publikumspreis; Locarno 2023: Publikumspreis; Cannes 2023: Nominiert für die Goldene Palme
Ken Loach – Spielfilm – Großbritannien, Frankreich, Belgien 2023 – Laufzeit: 109 Minuten – Empfohlen: ab 14 Jahren
Schlagworte: Toleranz, Geflüchtete, Arbeitslosigkeit, Gemeinschaft, Unterhaltung, Solidarität, Flüchtlinge


The Zone of Interest
In den 1940er-Jahren bewohnt die Familie des KZ-Kommandanten Rudolf Höß in unmittelbarer Nachbarschaft zum Vernichtungslager ein Haus mit einem großen Garten. Als Höß versetzt werden soll, droht das Familienidyll zu zerbrechen. Seine Frau weigert sich, ihr „Traumhaus“ zu verlassen. Das historische Drama fußt auf dem gleichnamigen Roman von Martin Amis und seziert in nüchternen, undramatischen Bildern die verstörende Normalität der Täter, die sich im Schatten der Todesfabrik ein Paradies erschaffen haben. Die Radikalität und Wucht des schockierenden Films resultieren aus seinen schwer erträglichen Kippbildern zwischen Alltag und Schrecken, in die die Realität der Vernichtung nur über die Tonspur dringt. (FILMDIENST)
Auszeichnungen: Oscar 2024: Bester internationaler Film, Bester Ton; Golden Globe Awards 2024: drei Nominierungen (u. a. Bester internationaler Film), Cannes 2024: u. a. Großer Preis der Jury, FIPRESCI-Preis; Kinotipp der katholischen Filmkritik
Jonathan Glazer – Großbritannien, USA, Polen 2023 – 100 Minuten – Empfohlen: ab 14 Jahren
Schlagworte: Nationalsozialismus, Konzentrationslager, Vernichtungslager, Auschwitz, Holocaust, Militär, Polen, Rechtsextremismus, Schuld, Täter, Antisemitismus, Verdrängung
Maria Montessori
Originaltitel: La Nouvelle Femme
Ärztin, Philosophin, Pädagogin, Mutter: die weltberühmte Maria Montessori lebte ein selbstbestimmtes, aber auch dramatisches Leben. Das gefühlvolle und in leuchtenden Farben inszenierte Historiendrama erzählt von einer starken und klugen Frau, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein revolutionäres pädagogisches Konzept entwickelt: Solange man Kindern Verständnis und Liebe entgegenbringt, können sie alles lernen. Nicht Gewalt und Disziplin, sondern ihre Freiheit wird zeigen, welche Schätze in den Kindern verborgen sind.
Léa Todorov – Frankreich/Italien 2023 – 100 Minuten – Empfohlen: ab 14 Jahren, Klassen 8-12/13, Sek I + II
Schlagworte: Emanzipation, Geschlechtergerechtigkeit, Kinder, Kinderrechte, Frauenrechte, Geschichte, Naturwissenschaft, Erziehung, Bildung, Pädagogik, Partizipation, Gleichberechtigung, soziale Ungleichheit, Inklusion, Medizin, Biografien


Winski und das Unsichtbarkeitspulver
Originaltitel: Vinski ja näkymättömyyspulveri
Die kleine Stadt Hömpstad wird von einer Einbruchsserie heimgesucht, die Polizei scheint machtlos zu sein. Da begegnet der zehnjährige Winski einem alten Apotheker. Er meint, die Stadt brauche einen Helden wie Winski und übergibt ihm ein Unsichtbarkeitspulver. Dieses Zaubermittel macht Menschen nicht nur unsichtbar, sondern lässt sie auch durch dicke Mauern wandern. So soll Winski nun auf Einbrecherjagd gehen – dabei ist er alles andere als ein Held, ist schüchtern und wird gemobbt. Aber als auch seiner Mutter Geld gestohlen wird, muss Winski in Aktion treten. Gemeinsam mit dem Apotheker geistert er nachts unsichtbar durch die Stadt und macht einen Gauner nach dem anderen dingfest. Allerdings gibt es noch einen Verdächtigen: den neuen Freund von Winskis Mutter. Der Apotheker fürchtet, dass Winski sich dabei jedoch eher von seiner Eifersucht leiten lässt, nicht von Beweisen.
Juha Wuolijoki – Finnland, Litauen 2021 – 85 Minuten – Empfohlen: ab 8 Jahren, FSK: ab 6 freigegeben
Schlagworte: Kinder, Mobbing, Familie, Kriminalität, Mut